Nationale Aktionstage Behindertenrechte 2024

Der Kanton Zürich führte im Sommer 2022 die Aktionstage Behindertenrechte durch. Während 14 Tagen fanden öffentliche Aktionen statt im Zeichen der Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Ziel der durchführenden Behörden war es, die Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention voranzutreiben. Die Aktionstage waren ein grosser Erfolg, sodass der Kanton Zürich beschloss, sie zu wiederholen.

Unter anderem dank der SODK wurden daraus die Nationalen Aktionstage 2024: Unter dem Motto «Zukunft Inklusion» wurden vom 15. Mai bis zum 15. Juni in der ganzen Schweiz rund 1'000 Aktionen durchgeführt, um auf die Bedürfnisse und die Rechte von Menschen mit Behinderungen aufmerksam zu machen.

Titelbild - Blog - Aktionstage

Pilotprojekt kantonale Aktionstage Behindertenrechte 2022 in Zürich

Das Sozialamt des Kantons Zürich und die Behindertenkonferenz Kanton Zürich wollten einen Impuls setzen, um die Umsetzung der UNO-BRK im Kanton zu fördern. Aus der Überzeugung, dass es hierzu ein breites gesellschaftliches Bündnis von Akteurinnen und Akteuren brauchte, wurde die Idee der Aktionstage Behindertenrechte geboren: Gemeinden, Bildungseinrichtungen, Unternehmen, öffentliche Verkehrsbetriebe sowie Kultur- und Sportanbieter sollten mit vielfältigen Aktionen für die Behindertenrechte sensibilisieren.

Auf der Suche nach finanziellen Mitteln für die Durchführung besuchte Bernhard Krauss (Leiter Koordinationsstelle Behindertenrecht beim Kantonalen Sozialamt) das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (EBGB). Normalerweise hätte das EBGB einen einzelnen Kanton nicht unterstützen können. Da die SODK die Zürcher Aktionstage jedoch bereits als Pilotprojekt für die Nationalen Aktionstage betrachtete, wurden Bundesgelder bewilligt. Dank dieser Projektmittel konnte eine professionelle Organisation und Kommunikation sichergestellt werden.

Erfolg der Zürcher Aktionstage Behindertenrechte

Die Zürcher Aktionstage Behindertenrechte waren ein grosser Erfolg: Mehr als 100 öffentliche Anlässe sorgten für eine hohe Präsenz des Themas Behindertenrechte in der Öffentlichkeit. Ganze 92 Prozent der Veranstalter gaben an, bei künftigen Aktionstagen wieder mitzuwirken. Aufgrund dieses grossen Erfolgs, und weil das Ziel, die Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention noch nicht erreicht war, beschlossen die Zürcher Veranstalter, die Aktionstage im Jahr 2024 zu wiederholen.

Kantone wollten Nationale Aktionstage

Nachdem das Pilotprojekt Zürcher Aktionstage als Erfolg verbucht worden war, ging die SODK im Oktober 2022 auf die Kantone zu und wollte von ihnen wissen, ob sie an Nationalen Aktionstagen 2024 interessiert wären. Voraussetzung für die Durchführung von Nationalen Aktionstagen war, dass aus drei Regionen der Schweiz acht der 26 Kantone ihr Mitwirken zusichern würden. Diese Quote wurde schnell übertroffen, sodass mit der Planung der Durchführung begonnen werden konnte.

Die Aktionstage waren ein Beispiel dafür, wie die SODK zur Koordination und Harmonisierung der Sozialpolitik beitrug und den Föderalismus als Ideenpool nutzte: Die Kantone entwickelten unablässig kreative Lösungen und Initiativen. Diese Vielfalt aufzugreifen, zu nutzen und zu kanalisieren, war eine der Aufgaben der SODK.

Gaby Szöllösy, Generalsekretärin SODK

EBGB übernahm Projektleitung, die SODK unterstützte nach Kräften

Die Organisation der Aktionstage hatte das EBGB unter fachkundiger Federführung von Giulia Brogini übernommen, der Leiterin Geschäftsstelle Behindertenpolitik Bund und Kantone des EBGB. Die SODK hatte das Projekt weiterhin eng begleitet, etwa Kontakte hergestellt und Verträge mit den Kantonen abgeschlossen. Dies mag technokratisch klingen, zeigt aber exemplarisch auf, wie die SODK als Bindeglied zwischen Bund und Kantonen wirken konnte: Verträge zwischen den Kantonen oder zwischen den Kantonen und dem Bund wären aus formaljuristischen Gründen ungleich komplizierter gewesen. Darum hatte die SODK hier die rechtlichen Angelegenheiten geregelt. Und nun werden ab dem 15. Mai 2024 in der ganzen Schweiz Aktionen durchgeführt und das Thema Behindertenrechte ins Bewusstsein der Öffentlichkeit getragen.

10-Jahresjubiläum der UNO-Behindertenrechtskonvention

Den Auftakt zu den Nationalen Aktionstagen machte eine Eröffnungsveranstaltung in Zürich am 15. Mai. Das Datum war nicht zufällig gewählt: Mit ihm wurde an das 10-Jahresjubiläum des Beitritts der Schweiz zur UNO-Behindertenrechtskonvention an diesem Tag erinnert. Diese Erinnerung war nötig, denn die Schweiz war in Sachen Behindertenrecht noch nicht dort, wo sie sein sollte und wozu sie sich mit dem Beitritt zur Konvention verpflichtet hatte. Dies hatte die zuständige UNO-Kommission 2022 in einem Bericht festgehalten, in dem sie zahlreiche Empfehlungen ausgesprochen hatte, wie die Konvention in der Schweiz besser umgesetzt werden könne.

«Manifest für eine inklusive Behindertenpolitik in den Kantonen»

In diesem Zusammenhang wurde auf das «Manifest für eine inklusive Behindertenpolitik in den Kantonen» von betroffenen Personen hinzuweisen, das auf den Bericht der UNO-Kommission und seine Empfehlungen Bezug nahm. Die SODK hatte das Manifest entgegengenommen und arbeitete an einem Aktionsplan, um die Kantone bei der Umsetzung der Konvention zu unterstützen und den berechtigten Forderungen der Manifestanten zu entsprechen.

SODK stimmte mit einer Vernissage auf Aktionstage ein

Die SODK hat in Zusammenarbeit mit Betroffenen Porträts von Menschen mit Behinderungen partizipativ erstellen lassen. Die Reihe gibt Menschen mit Behinderungen ein Gesicht. Die Porträts fordern zur Auseinandersetzung mit dem Menschen auf, stellen diesen in den Mittelpunkt – und nicht seine Beeinträchtigung. Die Porträts werden fortlaufend aufgeschaltet. Sie werden drei Wochen vor den Aktionstagen an einer Vernissage gezeigt, um auf die Aktionstage aufmerksam zu machen und auf sie einzustimmen.

Abschlussveranstaltung zu den Nationalen Aktionstagen Behindertenrechte

Im SODTalK an der Abschlussveranstaltung zu den Nationalen Aktionstagen Behindertenrechte unterhielten sich Nathalie Barthoulot, Präsidentin SODK, Regierungsrätin Jura, Gaby Szöllösy, Generalsekretärin SODK, Christina Kitsos, Genfer Stadtpräsidentin und Thierry Apothéloz, Regierungsrat Genf. Durch das Gespräch führte Malick Reinhard.

Sehen Sie sich das Gespräch auf dem Video (mit Untertitel und Gebärdensprache) an:

Moncef Genoud begeisterte das Publikum an der Abschlussveranstaltung in Genf mit einer Darbietung am Klavier:

Darbietung des Verein dansehabile, der 2001 gegründet wurde, um Begegnungen zwischen Tänzern mit oder ohne Behinderung zu fördern:

Céline Witschard, Gründnerin von Vision positive, Cédric Goedecke, Peer Arbeiter und Corinne Bonnet-Mérier, Präsidentin vom Rollstuhlclub Genf, halten zum Abschluss der Aktionstage ein Plädoyer für Inklusion:

Seitens Politik sprachen in Genf Christina Kitsos, Genfer Stadtpräsidentin, Thierry Apothéloz, Regierungsrat Genf sowie, last but not least, Elisabeth Baume-Schneider, Bundesrätin: